Die Lesezeit hat an unserer Schule nach Möglichkeit ihren täglichen Platz, findet aber verbindlich dreimal wöchentlich statt. Sie ist vorrangig als Zeitfenster von 20 Minuten am Beginn der Unterrichtstage verankert. Dadurch widmet sich jedes Kind in ritualisierten Phasen verlässlich dem Kompetenzbereich des Lesens, und das für mindestens eine volle Zeitstunde pro Woche.
Die Struktur dieser Einheiten wirkt sich spürbar positiv auf sämtliche Leseanforderungen im Fächerkanon der Grundschule aus, weil die Kinder durch die Lesezeit nicht nur ihre Grundfertigkeiten ausbauen, sondern auch methodisch sinnvoller an Aufgaben herangehen und durch Erfolge eine anhaltende Motivation bewahren.
Im Effekt nimmt die Lesezeit den Fächern nichts weg, sie gibt vielmehr ein Plus an Qualität im Lernen und Leisten. Da wir innerhalb der Stundentafel den regulären Förderunterricht vollständig erteilen, werden andere Kompetenzfelder wie Rechtschreibung oder mathematische Routinen keinesfalls vernachlässigt.
Darüber hinaus ist es besonders wichtig, die Kinder auch zu Hause fürs Lesen zu begeistern und ihnen Zugänge zu eröffnen. Die Bücherei in Vreden ist z. B. reichhaltig ausgestattet und bietet kostengünstige Vielfalt für alle Altersgruppen.
Wir streben ein einheitliches Vorgehen für die einzelnen Jahrgänge an und beginnen bereits im ersten Schuljahr mit dem Einsatz ehrenamtlicher Personen, die unser Lesepatenmodell realisieren. Anfangs stehen dabei Fähigkeiten wie das Zuhören, Verstehen und Wiedergeben im Vordergrund. Sobald die grundlegenden Fertigkeiten im Lesen angebahnt sind, begleitet unser Ehrenamtsteam die Kinder bei ihren individuellen Fortschritten. Leserituale und Lesemethoden treten schon in Klasse 1 auf den Plan.
Das Grundkonzept wird im zweiten Schuljahr maßgeblich erweitert, wobei das Lesepatenmodell sich mehr und mehr auf den Ausgleich von Entwicklungsunterschieden konzentriert. Schrittweise wird in den Klassen das Repertoire an Verfahren des Lesens vergrößert: z. B. chorisches Lesen, Tandemlesen, Würfellesen, Hörbuchlesen.
Lesefutter ist wichtig, um die Lesezeit individuell und interessant zu gestalten. Die Möglichkeiten werden hier stetig ausgebaut und lassen sich über folgendes Grundgerüst beschreiben:
Im dritten und vierten Schuljahr bedient die Lesezeit schon fortgeschrittene Fertigkeiten, es kommen aber auch neue Anforderungen wie der Englischunterricht und wesentlich komplexere bzw. textlastigere Aufgabenstellungen in allen Fächern hinzu. Zugleich sind bei besonderen Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und Rechtschreibens gezielte Förderprogramme im Einsatz.
Ein Konzept wie die Lesezeit kann nur nachhaltig Erfolg zeigen, wenn es fest im schulischen Handeln verankert ist und zugleich stetig überprüfend in den Blick genommen wird. Zudem müssen bisher übliche Strategien und Vorgehensweisen nicht verworfen, sondern angemessen in das Neue eingeflochten werden.
Der Austausch zwischen den einzelnen Jahrgängen, die pädagogisch sinnvolle Erweiterung der Materialien und Möglichkeiten sowie die Pflege der Zusammenarbeit innerhalb des Lesepatenmodells sind als Gelingensbedingungen wesentliche Bausteine. Fort- und Weiterbildung gehören selbstverständlich auch zur ständigen Konzeptoptimierung.
Von großer Wichtigkeit sind aber die diagnostischen Instrumente, die der Schule letztlich die beste Steuerung der einzelnen Maßnahmen erlauben. Sie sind auch Grundlage für den Entwicklungsaustausch mit den Kindern und ihren Eltern. Wir haben hierfür ein Zusammenspiel verschiedener Instrumente erarbeitet, das uns eine aussagekräftige Verlaufsdiagnostik für das Handlungsfeld des Lesens ermöglicht.
Betrachtet man abschließend einmal, bei wie vielen Gelegenheiten sich den Kindern Chancen zum Lesen ereignen, so kann schon von wirklich guten Voraussetzungen gesprochen werden:
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